Zusammenfassung: Was ist ein bürgerliches Trauerspiel?

 
Literarische Texte werden in Epik, Dramatik und Lyrik unterschieden. Das Drama unterscheidet sich durch Texte, die durch Dialoge gestaltet sind, von den anderen Literaturgattungen.

Aristoteles unterteilte das Drama in Komödie und Tragödie
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. Das bürgerliche Trauerspiel gehört zur Tragödie. Doch was genau unterscheidet es von anderen Tragödien?

Wer sind wichtige Vertreter des bürgerlichen Trauerspiels?



Wichtige Autoren des bürgerlichen Schauspiels in Deutschland sind Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781) und Friedrich von Schiller(1759 - 1805).

Nicht alle Dramen dieser Schriftsteller sind bürgerliche Trauerspiele. So ist Minna von Barnhelm von Lessing ein bürgerliches Lustspiel. Emilia Galotti aber ist ein ein bürgerliches Trauerspiel.

Im strengen Sinne hat Schiller nur ein, aber wichtiges, bürgerliches Trauerspiel geschrieben. Nach Die Räuber und Die Verschwörung des Fiesco zu Genua erschien das bürgerliche Trauerspiel Kabale und Liebe.

Was ist der typische Stoff eines bürgerliches Trauerspiels?



In einem bürgerlichen Trauerspiel kommen die handelnden Personen hauptsächlich aus dem Bürgertum. Während in früheren Zeiten die Personen dem Adel entstammten, änderte sich das durch Dramatiker, die für ein Publikum aus Bürgern und Adel schrieben.

Verständnis kann man vom Publikum aber nur erwarteten, wenn die handelnden Personen ihm ähnlich sind. Lessing geht auf diese Motivation in seiner ‘Hamburger Dramaturgie’ ein.

Themen sind Konflikte zwischen Bürgern und Adel, Wertekonflikte und der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Ähnlich, aber nicht zu verwechseln, sind Dramen des Naturalismus, zum Beispiel Gerhart Hauptmanns ‘Die Weber’. Hier gehören die Hauptpersonen der Gesellschaftsschicht der Arbeiter an, und spiegeln ihre Probleme wieder.

Wann wurden bürgerliche Trauerspiele hauptsächlich geschrieben?



Das bürgerliche Trauerspiel entstand im Zusammenhang mit der Aufklärung. In dieser Zeit veränderte sich die Gesellschaft. Die Gesellschaftsschicht der Bürger erstarkte. Das spiegelt sich auch in der Literatur wieder. Es entstand die Literaturepoche des Sturm und Drang (1767 - 1785).

Wo war das bürgerliche Trauerspiel verbreitet?



Die Vorläufer des bürgerlichen Schauspiels finden sich in Frankreich und England. So gestaltete Lessing sein erstes bürgerliches Drama ‘Miss Sara Sampson’ (1755) nach englischem Vorbild.

Nachdem sich Lessing mit der französischen Klassik und mit Shakespeare auseinandergesetzt hatte, entwickelte er seine eigene Theorie über das Drama. Ergebnis war das Drama ‘Miss Sara Sampson’, das noch in die Epoche der Empfindsamkeit fällt.

Höhepunkt war die Umsetzung seiner Theorie in die Praxis mit Emilia Galotti. Lessing überschritt diesen Punkt mit Nathan dem Weisen.

Warum entstand das bürgerliche Trauerspiel?



Mit Beginn der Aufklärung ab 1700 setzte ein gesellschaftlicher Wandel ein. Das rationale Denken bekam mehr Gewicht. Der Absolutismus war noch weit verbreitet, doch der Wandel begann.

Kennzeichnend für das bürgerliche Trauerspiel ist der Bruch mit den vormaligen Dramen, weil es sich mit Themen der Bürgerschicht auseinandersetzt.

Mit Weiterentwicklung der Themen über Selbstverwirklichung und Religionsfreiheit steht es kennzeichnend für die Literaturepoche des Sturm und Drang, die sich gegen die Aufklärung richtete.

Wie unterscheidet es sich von anderen Tragödien?



Schon genannt sind die Unterschiede der Themenwahl und der Charaktere, die aus dem Bürgertum oder dem unteren Adel stammen. Wichtig ist auch der Sprachstil.

Während die französischen und englischen Vorbilder in lyrischer Sprache oder in Versform geschrieben sind, sind bürgerliche Trauerspiele in Prosa geschrieben. Dieser Wandel wird ganz bewusst vollzogen und endet erst wieder mit der Klassik.

Dadurch, dass Bürger die Hauptrolle spielen, und ihre Moralvorstellungen und deren Konflikte mit der Außenwelt thematisiert werden, wird das bürgerliche Wohnzimmer zum Schauplatz der Handlung.

Zusammengefasst



Das bürgerliche Trauerspiel ist eine Untergattung der Tragödie. Es entsteht mit der Emanzipation des Bürgertums, und behandelt auch dessen Probleme.

Das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel stammt aus dem Jahr 1755 von Gotthold Ephraim Lessing, ‘Miss Sara Sampson’.

Die Blütezeit des bürgerlichen Schauspiels fällt in die Literaturepoche des Sturm und Drang.

Wichtige Vertreter sind Lessing, Schiller und Lenz.

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