Zusammenfassung von Streuselschnecke

 
Die Kurzgeschichte „Streuselschnecke" von Julia Franck aus dem Jahr 2000 handelt von einer gestörten Vater-Tochter-Beziehung, die dadurch bedingt ist, dass der Vater erst angesichts seines nahenden Todes Kontakt zur Tochter aufnimmt.

Als die Tochter vierzehn ist, erhält sie einen Anruf von einem Mann, der sie fragt, ob sie ihn kennenlernen will. Die Protagonisten, die schon seit einem Jahr nicht mehr bei ihrer Mutter und ihrer Schwester, sondern in Berlin bei Freunden lebt, zögert anfangs, stimmt dann allerdings einem Treffen in einem Café zu
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. Sie gehen zusammen ins Kino, anschließend ins Restaurant und er stellt sie seinen Freunden vor.

Die Treffen häufen sich und sie besucht ihn auch bei seiner Arbeit als Filmregisseur. Geld gibt der Mann ihr nie und auch sie fragt nicht danach, da sie für sich selber sorgt, indem sie nach der Schule putzen geht und als Kindermädchen arbeitet.

Obwohl sich die beiden auch nach zwei Jahren immer noch fremd gegenüber stehen, eröffnet ihr der Mann, dass er krank sei. Das Mädchen steht ihm in seinem mehrjährigen Sterbeprozess zur Seite, besucht ihn im Krankenhaus und fragt ihn, was er sich wünsche. Er bittet sie um Morphium, da er Angst vor dem Tod habe und so schnell wie möglich sterben wolle.

Obwohl das Mädchen in Erwähnung zieht seiner Bitte nachzukommen, entscheidet sie sich schließlich dafür, ihm kein Morphium zu besorgen. Stattdessen bringt sie ihm Blumen und fragt ihn, ob er sich Kuchen wünsche. Da er nur Streuselschnecken will, backt sie ihm gleich zwei Bleche voll und bringt sie ihm ins Krankenhaus. Hier gesteht er ihr, dass er gerne mit ihr gelebt hätte, dachte aber immer, dass dafür noch Zeit sei. Er stirbt kurz nach dem siebzehnten Geburtstag des Mädchens.

Die kleine Schwester des Mädchens kommt nach Berlin, um der Beerdigung beizuwohnen, während die Mutter vorgibt beschäftigt zu sein.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Tochter erzählt. Auffallend dabei ist, dass sie erst zum Schluss erwähnt, dass es sich bei dem Mann um ihren Vater handelt. Dieser Umstand wird wie eine Tatsache abgehandelt, ebenso wie der Fakt, dass ihr Vater sie erst nach vierzehn Jahren kontaktiert hat.

Emotionen werden dabei weitgehend ausgespart, auch als das Mädchen den Vater beim Sterben begleitet. Fast könnte man dabei schon meinen, dass sich das Mädchen auch um jeden anderen auf die gleiche Weise gekümmert hätte, was erklären würde, warum sie den Leser erst im letzten Satz explizit wissen lässt, dass er ihr Vater ist. Auf diese Weise stellt sie sich selber als vertrauensvollen, belastbaren und hilfsbereiten Menschen dar.

Die Kurzgeschichte „Streuselschnecke" ist dabei überwiegend in einer schlichten Sprache gehalten. Während die Tochter ihre anfänglichen Zweifel den Mann überhaupt zu treffen als einzige Emotionen ausdrückt, bereut der Vater zumindest vor seinem Tod, dass er sie nicht besser kennengelernt habe.

Die nüchterne knappe Schilderung der Geschichte aus der Perspektive der Tochter lässt hingegen keine wertende Beteiligung zu. Somit überwiegt zwar das bloße Thema der Hilfsbereitschaft, das jedoch durch das Eingeständnis im Schlussteil, dass der Mann ihr Vater ist, überlagert wird. Letztendlich überwiegt so doch das Thema der Familienbeziehungen in der Geschichte.

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