Zusammenfassung von Dshamilja

 
"Dshamilja“ ist eine Novelle von Tschingis Aitmatow aus dem Jahr 1958, die von der Liebesgeschichte zweier charakterlich konträren Protagonisten erzählt. Der verschlossene Danijar trifft in einer Dorfsiedlung der kasachischen Steppe auf die offene Dshamilja
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. Zeitpunkt der Erzählung ist der Sommer 1943, während des Zweiten Weltkrieges.

Handlung

Die Geschichte wird aus Sicht des 15-jähirgen Siad erzählt, dessen zwei ältere Brüder an der Front kämpfen. Sein Vater, ein Muslime, ist mit einer zweiten Frau verheiratet, die aus früherer Ehe zwei weitere Söhne hat, die ebenfalls im Krieg kämpfen. Der Ältere der beiden, Sadyk, hat kurz vor seiner Abreise die schöne Dshamilja geheiratet.

Dshamilja ist eine selbstbewusste Frau mit attraktivem Antlitz. Ihre Ideale lassen sich nicht mit den damaligen Konventionen vereinen. So ist sie verärgert, in den Briefen, die Sadyk aus dem Krieg schickt, immer an letzter Stelle erwähnt zu werden.

In ihrer Familie ist Dshamilja beliebt; ihr Schwager Said ist ihr verfallen, ist aber noch zu jung um seine Gefühle für sie vollends zu verstehen.

Während die Männer im Krieg verweilen, übernehmen die Frauen des Dorfes die Verantwortung für die Aufgaben des Alltags. Zusammen mit ihrem Schwager Said und dem Eigenbrötler Danijar, der erst kürzlich aus dem Krieg heimkehrte, übernimmt Dshamilja den Getreidetransport zum Bahnhof. Danijar hat sich im Kriege eine schwere Verletzung am Bein zugezogen und kennt das Dorf aus seiner Kindheit, ist später jedoch in der Fremde aufgewachsen.

Dshamilja hat unmittelbar ab Beginn der Zusammenarbeit das Sagen und will für eine fruchtbare Zusammenarbeit sorgen, was bei Danijar eine eher abweisende Reaktion auslöst. Dennoch ist er von ihrem Eifer fasziniert, erntet jedoch lediglich Gespött und Ignoranz ihrerseits.

An der Bahnstation besteht die Arbeit der Drei im Abladen der Getreidesäcke sowie im Transportieren über eine Rampe. Als Dshamilja und Said Danijar einen sehr schweren Sack unterschieben, den er aufgrund seiner Beinverletzung nur mit Mühe die Rampe hinauf hieven kann, trägt er diese Demütigung mit Fassung. In der Folge sind Dshamilja und Said beschämt und bereuen ihre Aktion.

Am nächsten Tag beginnt Danijar nach Aufforderung Dshamiljas an zu singen und offenbart einen kraftvollen Gesang voller Lebensfreude und Heimatverbundenheit, der seinem bisher ruhigem Charakter entgegensteht. Der wundervolle Gesang macht Dshamilja von Mal zu Mal nachdenklicher.

In der Folge weichen beide sich aus, da Dshamilja sich allmählich in Danijar zu verlieben beginnt. Trotz aller Bemühungen und den Gedanken an ihren Ehemann Sadyk, fühlt sich Dshamilja von Danijars Gsang angezogen und kommt ihm näher. Said hat seine Begeisterung für die Malerei gefunden und fertigt eine Zeichnung des neuen Liebespaars an. Dshamilja ist von dem gelungenem Kunstwerk so fasziniert, dass sie es als Andenken mitnehmen will.

Später am Abend gesteht Dshamilja ihre Liebe gegenüber Danijar. Said, der davon Wind bekommt, verheimlicht dies der gemeinsamen Familie, weil er von dem Schicksal des Paares angetan ist. Wenig später beobachtet er, wie beide zusammen heimlich das Dorf verlassen.

Said beginnt sich von seiner kindlichen Schwärmerei für Dshamilja loszulösen und beschließt ebenfalls in die Ferne zu gehen, um sich seinen Traum des Malers zu erfüllen. Das gemeinsame Bild von Dshamilja und Danijar wählt er für seine Diplomarbeit aus.

Hintergrund

Trotz schwieriger Gegebenheiten rund um den Krieg und der manifestierten gesellschaftlichen Konventionen entsteht in Aitmatows Werk eine bewegende Liebesgeschichte in klarer schlichter Sprache, die die besondere Beziehung zwischen Liebe und Kunst hervorhebt.

Zeitgeschichtlich lässt sich die Novelle in eine sowjetisch-moderne Zeit einordnen, in der die ursprünglichen nahöstlichen Strukturen moderneren Werten weichen müssen.

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