Zusammenfassung "Sommerhaus, später"

 
Die Erzählung „Sommerhaus, später“, verfasst im Jahre 1998 von der Berliner Autorin Judith Hermann, ist die Titelgeschichte eines Erzählbands mit demselben Namen. Die Geschichte lebt vor allem von kurzzeitigen melancholischen Erzählungen und den schriftlich übermittelten Stimmungen der Personen
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Die Hauptfigur der Titelgeschichte ist der Taxi-Fahrer Stein. Die Erzählstimme ist gleichzeitig in der Geschichte vorhanden und führt ein Verhältnis mit dem Taxi-Fahrer. In der Ich-Perspektive wird erzählt, wie die Beziehung zwischen den beiden vor allem auf eine Eintönigkeit zurückzuführen ist.

Keiner der beiden traut sich so recht einen Schritt nach vorn zu wagen und so verbleibt das Verhältnis eher im Ungewissen und Warten. Die Ich-Erzählerin kann sowohl weiblich als auch männlich sein, jedoch ist aufgrund der Erzählungen zu vermuten, dass es sich um eine weibliche Person handelt.

Die Ich-Erzählerin hat einen leichten Hang zu Depression, Melancholie und den Drogen. Die Beiden und auch die Handlung wird in etwa zwischen 1990 und 1996 in Berlin-Kreuzberg eingeordnet. Zusätzlich spielt der fiktive Ort Canitz im Oderbruch eine Rolle, an denen einige Ereignisse stattfinden.

Die Ich-Erzählerin und der Taxi-Fahrer Stein sind mittlerweile 2 Jahre zusammen, wenn er den Entschluss zieht, mit ihr ein gemeinsames Haus außerhalb Berlins zu besichtigen. Die Überwindung dazu ist groß, da der Taxi-Fahrer bereits ein geregeltes Leben hat und sich dabei der Clique, in welcher die Ich-Erzählerin lebt, anpassen muss.

Des Weiteren hatte der Taxifahrer nie eine richtige Wohnung und zog stattdessen mit seinem Taxi und all seinem Hab und Gut in Tüten durch die Stadt. Umso größer war die Überwindung eine gemeinsame Zukunft mit der Erzählerin zu planen. Das Haus befindet sich in dem fiktiven Ort Canitz am Oderbruch und ist in seiner Grundsubstanz zwar ein solides Haus, jedoch bereits sehr verfallen und dem Ende nahe. Die Ich-Erzählerin ist dementsprechend von dem Haus nicht sehr angetan und distanziert sich von der Idee mit ihrem Partner in das Haus einzuziehen.

Nach der Ablehnung des Hauses durch seine Partnerin lässt sich der Taxi-Fahrer Stein dennoch nicht von seiner Idee abbringen und renoviert das Haus entgegen des Willens der Erzählerin. Auch über die derzeitigen Fortschritte hält er sie aktuell. Jedoch stößt er weiterhin auf wenig Begeisterung seitens seiner Partnerin und steckt das Haus schließlich aus lauter Verzweiflung in Brand.

Das brennende Haus machte schnell in den Zeitungen und Nachrichten die Runde und erreichte schließlich auch die Ich-Erzählerin. Als diese jedoch von der Nachricht des brennenden Hauses erfährt, reagiert sie nur mit „später“.

1997 nahm Judith Hermann an einer Autorenwerkstatt Prosa in Berlin teil und veröffentlichte bereits ein Jahr später ihr erstes Werk. Mit der Erzählung gelang es ihr, großen Erfolg zu erlangen.

Durch die relativ kühle und objektive Erzählung der Geschichte entsteht ein gewisser Abstand, welcher die Ich-Erzählerin von dem Erzählten nehmen will. Die triste Erzählung unterstreicht das melancholische Wesen und die eintönige Farbe der Geschichte. Der Hang zum Depressiven und der Griff zu den Drogen im Freundeskreis der Erzählerin wird dabei deutlich ersichtlicher und relativierter.

Die Beteiligung auf emotionaler Ebene durch die Ich-Erzählerin wird damit sehr viel kleiner und ungebundener. Der starke Kontrast zu dem Willen des Taxi-Fahrers, sein Leben mit der Erzählerin zu verbringen, kommt dadurch noch stärker zur Geltung. Ebenso bringt die Unterschiedlichkeit der beiden Schauplätze dieses ungleiche Verhältnis noch einmal zur Geltung.

Die große Stadt, in welcher die Erzählerin mit ihrer Künstler-Clique lebt und das triste Landleben, in welchem sich das Haus befindet. Durch dieses Verhältnis wird weiterführend das große Problem der Liebe neuerer Generationen thematisiert. Die Unfähigkeit Bindungen einzugehen und diese ernsthaft zu verfolgen schwindet.

Die Unschlüssigkeit und das Zögern wird in der Beziehung zwischen der Erzählerin und dem Taxifahrer bildhaft verdeutlicht. Abschließend wird dieses Zögern und die Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen und diese zuzulassen untermalt, indem die Erzählerin den Zeitungsartikel über das brennende Haus ihres Partners mit den Worten „später“ abtut.

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