Zusammenfassung Draußen vor der Tür

 
"Draußen vor der Tür" ist ein erstmals im Jahr 1947 aufgeführtes Drama von Wolfgang Borchert, das den scheiternden Prozess der Wiedereingliederung des aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Beckmann in die Gesellschaft Deutschlands zur Nachkriegszeit thematisiert.

Der Prolog dient der Einführung des Hauptcharakters. Beckmann ist ein früherer Wehrmachtssoldat, der aus einer dreijährigen Kriegsgefangenschaft in Sibirien zurückkehrt
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. Er hat körperliche Schäden und besitzt nichts außer einen Soldatenmantel und eine Gasmaskenbrille, die seine eigentliche Sehhilfe notdürftig ersetzen muss.

Im Vorspiel des Dramas stehen ein Bestattungsunternehmer, der sich später als der Tod zu erkennen gibt und ein alter Mann, der Gott darstellt, am Ufer der Elbe und beobachten den Schatten eines Mannes, der in den Fluss springt. Während der beleibte Tod sich eines gut laufenden Geschäftes erfreut, betrauert Gott das Schicksal der Menschen, denen er aufgrund ihres mangelnden Glaubens nicht helfen kann. Er erklärt den Tod zum neuen Gott der Menschheit und geht ab.

Es folgt ein Traum von Beckmann, in dem er nach einem Suizidversuch in der Elbe schwimmt. Seinen Todeswunsch begründet Beckmann mit seinen körperlichen Gebrechen, Hunger und einer neuen Liebesbeziehung seiner Frau. Die Elbe, die sich Beckmann in der Gestalt einer alten Frau offenbart, befindet Beckmann aber als unwürdig. Er soll erst richtig Leben, treten und getreten werden, ehe er zurückkehrt. Darauf spuckt sie ihn ans Ufer.

Während Beckmann am Ufer liegt, gesellt sich ein Mann zu ihm, der sich der "Andere" nennt. Dieser stellt sich Beckmann als dessen ewiger Begleiter, als sein Optimismus und sein Lebenswille vor. Diese Lebensbejahung lehnt Beckmann ab. Er erklärt, warum er nur noch einen Nachnamen trägt. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft war dies der einzige Name, mit dem ihn seine Frau, die in Begleitung eines anderen Mannes war, ansprach.

Weiterhin erzählt er von seinem Kind, dass starb, ohne dass er die Möglichkeit hatte es zu sehen. Anschließend tritt eine junge Frau, das Mädchen, auf, die Mitleid mit dem traurigen Beckmann hat und ihn mit nach Hause nimmt. Der "Andere" bleibt am Ufer stehen und verfällt in einen Monolog, wie leicht ein Mann sich durch eine Frau von Suizidgedanken abbringen lässt.

In der anschließenden Szene lacht das Mädchen Beckmann wegen dessen Aussehen aus, entwendet seine Gasmaske und überlässt ihm den Mantel ihres Mannes, der seit dem Krieg vermisst wird. Beckmann fühlt sich unwohl und nimmt kurz darauf das Geräusch von Krücken und eine Stimme wahr, die die Jacke und die Frau zurückfordert.

Aus diesem Grund flieht Beckmann aus der Szene. Der "Andere" versucht Beckmann davon abzuhalten, wieder in die Elbe zu springen. Daraufhin erzählt Beckmann von seinen Schuldgefühlen aus dem Krieg gegenüber der von ihm befehligten Soldaten. Der "Andere" schlägt vor, die Verantwortung an Beckmanns Oberst zurück zu übergeben.

Als Beckmann den Oberst in der nächsten Szene aufsucht sitzt dieser mit seiner Familie am Tisch und isst zu Abend. Beckmann wirkt auf die Frau und die Tochter des Oberst beängstigend. Er erzählt seinem ehemaligen Befehlshaber von einem wiederkehrenden Traum, in dem sich tot Soldaten aus Gräbern erheben und ein General mit Armprothesen auf einem aus Menschenknochen bestehenden Xylophon spielt.

Nach der Schilderung verlangt Beckmann, dass der Oberst die Verantwortung für die Soldaten zurücknimmt, doch dieser erklärt den Begriff der Verantwortung als bloße Floskel. Anschließend fragt Beckmann den Oberst, wie viele Tote diesen heimsuchen. Der Oberst fängt an zu lachen und rät Beckmann erst einmal wieder zum Menschen zu werden, was Beckmann ausrasten lässt. Er schreit den Oberst an und fragt ob dieser und seine Familie überhaupt Menschen sind. Danach nimmt er Rum und Brot vom Tisch und geht ab.

Nachdem er den Rum getrunken hat, sieht Beckmann die Welt als etwas lächerliches und spricht in einem Kabinett vor, um eine Anstellung zu finden. Doch der Direktor des Kabinetts fürchtet, dass Beckmann abschreckend auf das Publikum wirken könnte und weist diesen samt seines umgedichteten Kriegsschlagers als zu plakativ und wenig witzig zurück. Auf Beckmanns Anmerkung, dass er nur die Realität widerspiegelt, entgegnet der Direktor, dass Kunst und Realität keinen gemeinsamen Nenner hätten, da kein Mensch die Realität sehen wolle. Daraufhin versucht Beckmann wieder verbittert in die Elbe zu springen, was der "Andere" erneut verhindert, indem er Beckmann an dessen Eltern erinnert.

An der Wohnung seiner Eltern öffnet eine fremde Frau die Tür, die Beckmann erzählt, dass seine Eltern sich umgebracht hätten, da der Vater eine hochrangiger Nazi war und enteignet wurde. Beckmann bricht verzweifelt auf den Stufen zusammen. In einem anschließenden Traum trifft Beckmann auf Gott und hinterfragt dessen Status wegen seiner Erfahrungen im Krieg als "lieber Gott". Gott sagt, dass sich die Menschen von ihm abgewandt hätten und geht klagend ab.

Dann erscheint ihm der Tod und sagt, dass seine Tür für Beckmann jederzeit geöffnet wäre. Daraufhin möchte der "Andere" Beckmann aus dessen Traum wecken und möchte diesen überzeugen, dass sein Tod den Menschen nicht egal wäre. Doch alle Charaktere des Dramas gehen im Traum am zusammengebrochenen Beckmann vorbei und ignorieren ihn. Lediglich das Mädchen möchte ein Leben mit ihm führen, doch sie wird von einem weiteren Schuldgefühl Beckmanns verfolgt.

Als Beckmann aufwacht ist er allein, hält einen Monolog über seine Heimkehr und stellt fest, dass ein Mensch jeden Tag mordet und ermordet wird. Er ruft nach Gott und dem "Anderen" doch erhält keine Antwort. Das Drama endet mit einem dreifachen Schrei, ob niemand antwortet.

Das Drama bedient sich gleich mehrerer statt einer einzelnen Einleitung, verzichtet aber auf ein abschließendes Ende. So werden Leser und Zuschauer aus verschiedenen Richtungen an den Inhalt herangeführt und finden ein offenes Ende, dass jeder individuell interpretieren kann.

Sprachlich lehnt sich Borchert an den Expressionismus an. Alltagssprache und nicht nach festen Regeln gezeichnete Satzzeichen dienen dem verstärkten Ausdruck des Innenlebens eines Charakters. Die Charaktere an sich sind eher verallgemeinernd als spezifisch gezeichnet.

Der Autor verzichtet weitestgehend auf Namen und nimmt stattdessen offensichtliche Merkmale zur Unterscheidung. Generell wechselt Borchert epochentypisch oft zwischen Realität und Traumwelt des Hauptcharakters. Insgesamt ist das Stück sowohl tragisch als auch komisch gestaltet.

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