Zusammenfassung Die heilige Johanna der Schlachthöfe

 
Bertolt Brecht schrieb das epische Theaterstück „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ während der Weltwirtschaftskrise (1929-1930) als Systemkritik an den Kapitalismus. Inspiriert wurde Brecht durch das Elend und der Armut der Arbeiter in den zahlreichen Suppenküchen der Heilsarmee in der Stadt Berlin und dem literarischen Einfluss von Schillers „Jungfrau von Orleans“ und Bernhard Shaws „Heilige Johanna“ sowie „Major Barbara“
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. Das Werk wurde am 11. April 1932, in einer gekürzten Version, Uraufgeführt.

Das Theaterwerk erzählt die Geschichte von Johanna Dark, die den armen Arbeitern in den Schlachthöfen der Stadt Chicago während der Weltwirtschaft, den Glauben an Gott vermitteln will. Aufgrund von Elend und Armut unternimmt Johanna den Versuch, den führenden Fleischfabrikant Mauler, zu überzeugen, den Arbeitern in den Schlachthöfen zu helfen; und wird dadurch immer intensiver in die korrupten Verflechtungen der Fleischindustrie verwickelt.

Johanna ist Leutnant der Heilsarmee mit der Bezeichnung „Schwarzen Strohhüte“, und wird mit der schlimmen Situation der Arbeiter in den Schlachthöfen von Chicago konfrontiert. Die wesentliche Ursachen der Ausbeutung, Armut und Elend der Arbeiter sind insbesondere die zahlreichen Manipulationen von dem profitorientierten Fleischfabrikant Mauler. Er hat seine sämtlich Gegner sowie sein seine Konkurrenten ausnahmslos wirtschaftlich ausgeschaltet und sich dadurch eine Monopolstellung auf dem Fleischmarkt gesichert.

Johanna möchte den Arbeitern in den Schlachthöfen von Chicago vor allem das Wort von Gott nahebringen, aber schockiert bemerkt sie, dass die Arbeiter der Schlachthöfe nicht aus Interesse an Gott zu ihr kommen, sondern nur wegen der Ausgabe der kostenlosen Suppe. Für Johanna ist das Elend und die Armut dieser Menschen auch eine große geistige Armut. Als nun auch die Fabriken und die Schlachthöfe von Mauler schließen; und dadurch sämtlich Arbeiter entlassen werden, will Johanna allen entlassenen Arbeitern beistehen.

Der Versuch von Mauler, Johanna zu überzeugen, dass die Arbeiter nur wegen ihrer Schlechtigkeit, ihre Armut und ihr Elend selbst verschuldet haben, misslingt. Johanna hat bemerkt, dass nicht die Schlechtigkeit, sondern nur die Armut der einzige und wesentliche Grund für die gegenwärtige Situation der Menschen ist. Um nun diese schlimme Situation der Arbeiter zu verbessern, verlangt Johanna von dem Fabrikanten Mauer mehr Lohn für die Arbeiter.

Mauler erwirbt das gesamte Büchsenfleisch sowie auch die Produktion der nächsten zwei Monate; und nachdem Johanna von Mauler nun zusätzlich fordert, auch den armen Viehzüchtern zu helfen, erwirbt er auch deren gesamten Viehbestand.

Zunächst ist nun Johanna von seiner Menschlichkeit von Mauler zuversichtlich, und durchschaut nicht seine Pläne hinsichtlich der wirtschaftlichen Vernichtung seiner Konkurrenten. Der Kauf der gesamten Fleischproduktion und des Viehbestandes verwirklicht einen Zusammenbruch des Fleischmarktes. Es kommt zu Massenentlassungen der Arbeiter in den Schlachthöfen von Chicago.

Zu diesem Augenblick denkt nun Johanna erstmals an Gewalt zur Verwirklichung ihrer Ziele. Damit entfernt Johanna sich von den Zielsetzungen der Schwarzen Strohhüte und wird daraufhin entlassen. In der Hoffnung hinsichtlich ihrer Wiederkehr zu der Schwarzen Strohhüte, bittet sie den Fabrikanten Mauler um Geld für die anstehende Miete der Schwarzen Hüte.

Allerdings bemerkt Johanna, dass Mauler mit seinem Geld für die Schwarzen Strohhüte nur eine Stärkung und Stabilisierung der eigenen Position und des kapitalistischen Systems beabsichtigt und zwar soll Johanna weiterhin in den Schlachthöfen das Wort von Gott vermitteln, um dadurch die Belegschaft der Arbeiter ruhigzustellen sowie einen Arbeitskampf zu verhindern. Sie lehnt daher das Geld von Mauler ab.

Johanna solidarisiert sich mit der Arbeiterbelegschaft in den Schlachthöfen. Sie hat einen Traum, dass sie von Gott berufen ist, die gesamte Öffentlichkeit auf die elende Situation der Arbeiter in den Schlachthöfen aufmerksam zu machen. Nun will Johanna auch rastlos die gesamte Situation verändern, und zwar mit der Möglichkeit von Gewalt und Streik mit der Hilfe der Kommunisten.

Erstmal erkennt Johanna, dass die Armut und das Elend der Armen einen großen Nutzen für die Reichen hat; und dass die Reichen daher freiwillig niemals eine Änderung an der gegenwärtigen Situation ermöglichen. Johanna wird ein Schriftstück hinsichtlich der Übergabe an die Arbeiter in den Schlachthöfen zugestellt; und zwar mit dem Inhalt der Aufrufung eines Generalstreikes.

Jedoch glaubt Johanna an eine Falschmeldung, die Arbeit auf den Schlachthöfen in der Stadt Chicago wird wieder aufgenommen, daher gibt Johann das Schriftstück nicht ab; und möchte einen sinnlosen Gewaltausbruch verhindern. Zu spät erkennt Johanna ihren Fehler; und bricht innerlich und körperlich zusammen.

Von den gesamten Ereignissen enttäuscht, möchte Johanna ihre Erkenntnis allen Arbeitern mitteilen: „Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht.“ Um exakt diese Mitteilung zu verhindern, entscheiden die umstehenden Arbeiter und der Fleischfabrikant Mauler, die Heiligsprechung von Johanna als Märtyrerin, und so übertönen die Lobreden und die Musik den wichtigen Inhalt der Botschaft von Johanna.

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