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Zusammenfassung der Literaturepoche Hochmittelalter (1170–1250)
Minne, Macht und Moral - Die Literatur des Hochmittelalters
Während der Hochphase des Mittelalters erlebt auch die europäische Literatur eine Blütezeit: Dichter und Epiker schaffen bedeutende Werke über Liebe, Tod und Verrat, versuchen sich an versierten Versromanen und besingen in ihren Liedern das höfische und ritterliche Leben.
Neben knappen Erzählungen erfreuen sich auch längere epische Texte großer Beliebtheit. Versromane wie Gottfried von Straßburgs "Tristan", verfasst um 1210, schildern in romantisch idealisierter Form das Ritterleben zwischen Damen, Königen und furchtbaren Ungeheuern
Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach nehmen sich den altfranzösischen Autor Chrétien de Troyes zum Vorbild und stilisieren dessen höfische Romane um zu mittelhochdeutschen Versepen.
Ihre Werke "Erec", "Iwein" und "Parzifal" erzählen von den Bewährungsproben jeweils eines Ritters der sagenumwobenen Tafelrunde von König Artus. Dabei steht die Frage der Vereinbarkeit der zwei elementarsten ritterlichen Pflichten im Raum: Minne und Aventiure, Liebe und Abenteuer.
Der Versroman des Hochmittelalters folgt einem verbindlichen Schema: Der schnelle erste Aufstieg des Helden resultiert in dessen schmählichem Fall in Ungnade, aus dem er sich erst wieder befreien kann, wenn er in einem langsameren zweiten Aufstieg zahlreiche Prüfungen und Duelle bewältigt.
Diese sogenannte "Doppelwegstruktur" stellt sicher, dass der Ritter sich die Huldigungen am Ende durch seine Läuterung auch verdient hat.
Bereits im Hochmittelalter singen Menschen mit erstaunlicher Offenheit über ihre Gefühle. In der Minnelyrik wird zumeist eine für den Sänger unerreichbare Frau gepriesen; es kann sich dabei um eine direkte Anrede an die Angebetete handeln oder aber um einen Monolog, in dem der Mann die Aussichtslosigkeit seines Werbens beklagt.
Auch wenn diese Lieder oft recht leicht anmuten, liegen ihnen doch ein strenges Reimschema und eine feste Struktur zugrunde.
Einige Minnesänger ziehen von Hof zu Hof, beglücken die Adligen und erlangen dank des Mäzenatentums ihrer Herrn weitreichende Berühmtheit: Der Dichter Walther von der Vogelweide ist sogar im Auftrag des Kaisers tätig; etwa neunzig seiner Minnelieder sind bis heute überliefert.
Der Minnesang ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten Sangspruchdichtung, die auch politische Fragen thematisiert und grundsätzlich ein moralisch-didaktisches Ziel verfolgt.
Das Nibelungenlied steht in der Literatur des Hochmittelalters relativ für sich; es ist weder ein Verfasser noch ein genaues Entstehungsdatum bekannt. Die Mediävistik zählt es zur Heldenepik, deren Ursprung auf frühmittelalterliche oder gar antike Sagen zurückzuführen ist.
In den circa 2400 Strophen des Nibelungenlieds werden Schlachten geschlagen, rauschende Feste gefeiert und Verwandte hinterhältig ermordet, bis am Ende kaum noch jemand übrig ist. Es vereinigt sowohl legendarische Gestalten wie den Drachentöter Siegfried als auch bezeugte historische Persönlichkeiten wie den Hunnenkönig Attila, Etzel genannt.
Die Ausdehnung der Städte, das florierende Zunftwesen und das prosperierende Rittertum schaffen bedeutsame Faktoren, die ein Aufstreben der Dichtkünstler und Epiker im nahezu gesamten deutschen Raum ermöglichen.
Königliche Höfe, adliges Kräftemessen und Kreuzzüge ins Heilige Land bieten viel Stoff für Machtkämpfe und Abenteuer.
Die Literatur des Hochmittelalters stellt eine etwa hundertjährige Konjunktur der Lyrik und Lektüre dar, die schließlich im 14. Jahrhundert mit den neuen Pestwellen zu einem vorzeitigen Ende kommt.
Während der Hochphase des Mittelalters erlebt auch die europäische Literatur eine Blütezeit: Dichter und Epiker schaffen bedeutende Werke über Liebe, Tod und Verrat, versuchen sich an versierten Versromanen und besingen in ihren Liedern das höfische und ritterliche Leben.
Erec, Parzifal und Tristan - Die Bestseller des Hochmittelalters
Neben knappen Erzählungen erfreuen sich auch längere epische Texte großer Beliebtheit. Versromane wie Gottfried von Straßburgs "Tristan", verfasst um 1210, schildern in romantisch idealisierter Form das Ritterleben zwischen Damen, Königen und furchtbaren Ungeheuern
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Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach nehmen sich den altfranzösischen Autor Chrétien de Troyes zum Vorbild und stilisieren dessen höfische Romane um zu mittelhochdeutschen Versepen.
Ihre Werke "Erec", "Iwein" und "Parzifal" erzählen von den Bewährungsproben jeweils eines Ritters der sagenumwobenen Tafelrunde von König Artus. Dabei steht die Frage der Vereinbarkeit der zwei elementarsten ritterlichen Pflichten im Raum: Minne und Aventiure, Liebe und Abenteuer.
Der Versroman des Hochmittelalters folgt einem verbindlichen Schema: Der schnelle erste Aufstieg des Helden resultiert in dessen schmählichem Fall in Ungnade, aus dem er sich erst wieder befreien kann, wenn er in einem langsameren zweiten Aufstieg zahlreiche Prüfungen und Duelle bewältigt.
Diese sogenannte "Doppelwegstruktur" stellt sicher, dass der Ritter sich die Huldigungen am Ende durch seine Läuterung auch verdient hat.
"Herzeliebez vrouwelin" - Der Minnesang
Bereits im Hochmittelalter singen Menschen mit erstaunlicher Offenheit über ihre Gefühle. In der Minnelyrik wird zumeist eine für den Sänger unerreichbare Frau gepriesen; es kann sich dabei um eine direkte Anrede an die Angebetete handeln oder aber um einen Monolog, in dem der Mann die Aussichtslosigkeit seines Werbens beklagt.
Auch wenn diese Lieder oft recht leicht anmuten, liegen ihnen doch ein strenges Reimschema und eine feste Struktur zugrunde.
Einige Minnesänger ziehen von Hof zu Hof, beglücken die Adligen und erlangen dank des Mäzenatentums ihrer Herrn weitreichende Berühmtheit: Der Dichter Walther von der Vogelweide ist sogar im Auftrag des Kaisers tätig; etwa neunzig seiner Minnelieder sind bis heute überliefert.
Der Minnesang ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten Sangspruchdichtung, die auch politische Fragen thematisiert und grundsätzlich ein moralisch-didaktisches Ziel verfolgt.
Eine Klasse für sich - Das Nibelungenlied
Das Nibelungenlied steht in der Literatur des Hochmittelalters relativ für sich; es ist weder ein Verfasser noch ein genaues Entstehungsdatum bekannt. Die Mediävistik zählt es zur Heldenepik, deren Ursprung auf frühmittelalterliche oder gar antike Sagen zurückzuführen ist.
In den circa 2400 Strophen des Nibelungenlieds werden Schlachten geschlagen, rauschende Feste gefeiert und Verwandte hinterhältig ermordet, bis am Ende kaum noch jemand übrig ist. Es vereinigt sowohl legendarische Gestalten wie den Drachentöter Siegfried als auch bezeugte historische Persönlichkeiten wie den Hunnenkönig Attila, Etzel genannt.
Fazit
Die Ausdehnung der Städte, das florierende Zunftwesen und das prosperierende Rittertum schaffen bedeutsame Faktoren, die ein Aufstreben der Dichtkünstler und Epiker im nahezu gesamten deutschen Raum ermöglichen.
Königliche Höfe, adliges Kräftemessen und Kreuzzüge ins Heilige Land bieten viel Stoff für Machtkämpfe und Abenteuer.
Die Literatur des Hochmittelalters stellt eine etwa hundertjährige Konjunktur der Lyrik und Lektüre dar, die schließlich im 14. Jahrhundert mit den neuen Pestwellen zu einem vorzeitigen Ende kommt.
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