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King Lear Zusammenfassung
Hintergründe
King Lear ist eine 1605 entstandene Tragödie, verfasst von William Shakespeare. Wie viele Werke des Autors ist auch dieses tragische Drama mit einem recht komplexen Handlungsstrang versehen. In den Shakespeare'schen Tragödien steht immer der Mensch in all seinen guten und schlechten Eigenschaften im Mittelpunkt
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Der besseren Bühnenwirksamkeit wegen überzeichnet Shakespeare seine Charaktere üblicherweise ins Drastische, so dass Gut und Böse meist klar voneinander abgrenzbar sind. Dennoch bleiben die Protagonisten in ihren Verhaltensweisen komplex, und es sind daher oft zusätzlich ungünstige Verkettungen notwendig, um letztlich ein tragisches Ende, meist einhergehend mit dem Tod der Protagonisten, herbeizuführen. Der englische König Lear ist keine eindeutig nachgewiesene historische Persönlichkeit, sondern vielmehr eine Sagengestalt.
Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Ereignisse des Sheakespeare'schen Dramas auf ältere Quellen zurückzuführen sind, die dem berühmten Autor bekannt gewesen sein müssen. So wird beispielsweise in der Historia Regum Britanniae von Geoffrey von Monmouth aus dem Jahre 1135 ein gewisser Llyr erwähnt.
Zusammenfassung des Inhalts
Der englische König Lear ist in die Jahre gekommen und sehnt sich nach einem ruhigen und friedlichen Lebensabend, ohne dabei die Last des Regierens weiter tragen zu müssen. Aus diesem Grunde entschließt er sich, die Regierungsarbeit auf jede seiner drei Töchter zu übertragen, in dem er das Land in drei Teile zerlegt. Der größte Teil jedoch verbunden mit der größten Macht soll an diejenige übergehen, die ihm als Vater am nächsten steht. Er wähnt daher im Voraus seine jüngste Tochter Cordelia als Gewinnerin eines "Liebestests", da sie ihm stets als am stärksten zugetan erschienen ist.
Doch der Test endet anders als erwartet, denn während ihre älteren Schwestern Goneril und Regan den Vater mit süßlichen Worten umgarnen, beteuert die aufrichtige Cordelia die Liebe zum Vater ohne Schnörkeleien genau so, wie sie sie auch tatsächlich empfindet: So, wie eine Tochter ihren Vater zu lieben habe, so und nicht mehr und nicht weniger liebe auch sie ihren königlichen Vater. Dies missversteht König Lear als zu schwache Liebesbeteuerung. Enttäuscht enterbt er Cordelia und teilt das ihr zugedachte Land unter ihren älteren Schwestern auf. Die nun mittellose Cordelia heiratet daraufhin den französischen König, der ihr auch ohne königliche Besitztümer liebevoll zugeneigt ist.
Von seinen Töchtern Goneril und Regan erbittet der König im Gegenzug für die großzügige Überlassung seines Reiches die finanziellen Mittel, um seinen Ruhestand angemessen verleben zu können und außerdem eine Schutzarmee, die aus einhundert Rittern bestehen soll. Schon bald zeigen die eigensüchtigen Töchter jedoch ihre wahren Gesichter und sprechen dem Vater nicht nur die zugesagten Ritter, sondern gleich alle Bediensteten ab.
Der verstoßene König zieht mit den ihm verbliebenen beiden Getreuen ins Land hinaus Richtung Dover, wo er sich Sicherheit erhoffen kann. Begleitet wird er dabei nur von einem Narren und dem Grafen von Kent, der sich jedoch unkenntlich gemacht hat, da der König ihn zuvor aufgrund der von ihm geäußerten Kritik zum Umgang mit der jüngsten Tochter Cordelia verbannt hat. In einem Sturm verliert er jedoch seine beiden treuen Gefährten und verirrt sich. Einsam und verzweifelt kommt er dem Wahnsinn immer näher, während er verloren durch die ostenglische Heide irrt.
Die Erkenntnis der wahren Beschaffenheit des Mensch-Seins überkommt ihn schließlich, als er dort dem beinahe nackten Lord of Bedlam begegnet und erstmals in dem Menschen an sich nichts mehr begreift als ein nacktes Tier.
In einem parallelen Handlungsstrang wird von dem Grafen von Gloucester berichtet, der zwei Söhne hat, den ehelich geborenen Edgar und den unehelich geborenen Edmund. Edmund intrigiert gegen seinen Bruder Edgar, indem er den Vater Glauben macht, dieser habe ihn ermorden wollen. Etwa zur gleichen Zeit erfährt der Graf von der Verstoßung und dem Komplott gegen König Lear, dem er zu Hilfe eilen möchte.
Jedoch wird er unterdessen von den älteren Königs-Töchtern Goneril und Regan, zudem von Cornwell, dem Ehemann Regans, gefangen gesetzt. Um den Grafen für seine Königstreue zu bestrafen, wird er von Cornwell und Regan brutal geblendet. Erst danach erfährt der Graf durch Regan, dass die Anschuldigungen gegen seinen ehelichen Sohn erlogen waren.
In der ostenglichen Heide schließlich trifft auch Gloucester auf den Lord of Bedlam, bei dem es sich in Wirklichkeit um seinen ehelichen Sohn Edgar handelt, ohne ihn als solchen zu erkennen. Edgar begleitet ihn nach Dover, wo er einen Selbstmordversuch seines Vaters vereitelt. Inzwischen trifft Cordelia zusammen mit einem französischen Heer in England ein, um die Streitigkeiten um die Macht zugunsten ihres Vaters zu beenden. Doch ihr Heer wird von englischen Truppen unter Edmunds Führung besiegt. Lear und Cordelia werden gefangen genommen und sollen laut eines Befehls Edmunds und dem Willen der älteren Königstöchter hingerichtet werden. Doch andere Ereignisse verhindern dies zunächst:
Goneril tötet ihre jüngere Schwester Regan mithilfe eines Giftes, um anschließend Selbstmord zu begehen. In einem Zweikampf wird Edmund zudem von Edgar besiegt. Dennoch gelingt es nicht mehr, die Hinrichtung Cordelias zu verhindern.
Der vor Gram gebeugte Lear, der nun das wahre Wesen der Menschen erkennt, stirbt kurz darauf. Ob Edgar die Regierungsgeschäfte des Königs schließlich übernimmt, wird nicht weiter berichtet.
Wirkung des Stücks
In der damaligen Zeit erfreute sich diese Tragödie im Gegensatz zu anderen bekannten werken Shakespeares keiner allzu großen Beliebtheit. Aus diesem Grunde hat Nahum Tate 1681 den Erzählstrang abgewandelt. Die Version, in der Edgar und Cordelia als Liebespaar das Land wieder zur vollen Blüte führen, ist ein großer Erfolg.
Doch Shakespeares Original- Werk wurde auch in späteren Jahrhunderten kritisiert, zum Beispiel durch Tolstoi, der den Protagonisten des König Lear die Fähigkeit zum angemessenen Handeln abspricht.
Generell bleibt in vielen Abhandlungen zur Tragödie bestehen, dass insbesondere der Charakter des König Lear in seinen Motivationen, wie geschildert zu handeln, schwer nachvollziehbar erscheint. Auf der anderen Seite gilt King Lear als eine der herausragenden Tragödien, die Shakespeare jemals verfasst hat.
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