Navigation
Dolchstoßlegende Zusammenfassung
Der folgende Text bietet eine Zusammenfassung der sogenannten „Dolchstoßlegende“.
Die Entstehung dieses Begriffes kann keinem Datum und keiner bestimmten Person zugeordnet werden
Den Auslöser des Ersten Weltkrieges bildete die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau in Sarajewo am 28. Juni 1914 durch einen bosnischen Attentäter. Die Ursachen dafür, dass sich diese tödlichen Revolverschüsse zu einem Krieg von bis dahin nie gekanntem Ausmaß entwickeln konnten, gründeten allerdings tiefer, nämlich in den angespannten Beziehungen zwischen einzelnen Völkern und Völkerbündnissen in Europa.
Als Österreich-Ungarn einen Monat nach dem Attentat Serbien den Krieg erklärte, setzte auch Russland seine Soldaten in Bewegung, denn es sah sich als Schutzmacht Serbiens. Das Deutsche Kaiserreich wiederum hatte mit Österreich-Ungarn einen Dreibund geschlossen und erklärte deshalb am 1. August 1914 Russland den Krieg. Daraufhin erklärte Frankreich zwei Tage später Deutschland den Krieg, weil es mit Russland verbündet war. Als deutsche Truppen durchs neutrale Nachbarland Belgien gegen Frankreich marschierten, erklärte England am 4. August Deutschland den Krieg. So rutschte innerhalb von nur drei Tagen Europa in diese Katastrophe hinein wie auf einer schiefen Ebene.
Kaiser Wilhelm II. trat betont militärisch auf und rief den deutschen Soldaten zu, sie würden wieder zu Hause sein, bevor die Blätter fallen. Der Sieg an der Ostfront über die russischen Truppen in der Schlacht bei Tannenberg Ende August schien ihm Recht zu geben.
Doch danach begann im Westen das millionenfache Sterben an den Fronten des Stellungskrieges. Schließlich setzte die Oberste Heeresleitung (OHL) 1917 trotz Drohungen der Amerikaner verstärkt auf den U-Boot-Krieg, da sie auf dem Festland keine Bewegungsmöglichkeiten mehr sah. Als Amerika infolgedessen Deutschland den Krieg erklärte, wurde dieser Krieg über Europa hinaus zum Ersten Weltkrieg.
Durch diese verstärkte gegnerische Allianz rückte trotz des Durchhaltewillens der deutschen Armee die Niederlage immer näher. Doch das Waffenstillstandsersuchen der OHL Anfang Oktober 1918 traf die deutsche Bevölkerung wie ein Knüppel vor den Kopf.
Als ein Geheimbefehl durchsickerte, mit dem die Flotte in eine letzte Entscheidungsschlacht geschickt werden sollte, weigerten sich die Heizer und dann auch die Matrosen, den sinnlos gewordenen Befehl auszuführen. Es kam zum Kieler Matrosenaufstand und dadurch und danach zur sogenannten "Novemberrevolution". Der Kaiser musste abdanken, die Republik wurde ausgerufen. Es herrschten chaotische Zustände wie in einem Bürgerkrieg.
1919 kam es dann zum Versailler Vertrag. Durch die Vertragsunterzeichnung im Spiegelsaal des Schlosses Ludwigs XIV. sollte Deutschland gedemütigt werden, denn hier war 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen worden.
Die harten Bedingungen dieses Vertrages erschreckten Deutschland auch deshalb besonders tief, weil der amerikanische Präsident Woodrow Wilson mit seinen 14 Punkten noch Anfang 1918 Hoffnungen auf einen gerechten Frieden geweckt hatte.
Außerdem hatte die vorausgegangene Kriegspropaganda in der Bevölkerung alle Zweifel an einem deutschen Sieg weggedrückt. Fast jede Familie hatte gefallene Väter und Söhne zu betrauern. Sollten diese Toten denn auf einmal vergeblich gestorben sein? Waren die Männer wirklich nicht tapfer genug gewesen? Hatten die Frauen nicht genug Opfer gebracht?
Als Hindenburg, mit Ludendorff Sieger der Schlacht von Tannenberg, 1919 die Niederlage auf eine heimliche und planmäßige „Zersetzung von Flotte und Heer“ zurückführte, traf er auf viele offene Ohren. Als er vorm Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung zu Protokoll gab, die deutsche Armee sei „von hinten erdolcht worden“, und dann noch behauptete, damit einen englischen Offizier zu zitieren, war ein bildhafter Ausdruck gefunden für diesen Verdacht gefunden.
Aber Deutschlands Niederlage kam nicht aus den innenpolitischen Gegebenheiten, sondern entscheidend dafür war die militärische Überlegenheit der Gegner. Diese eindeutige Überlegenheit hatten sogar Hindenburg und Ludendorff selbst am 14. August 1918 Kaiser Wilhelm II. klargemacht.
Trotzdem sahen sie im Nachhinein die Ursachen für den militärischen und politischen Niedergang in der Friedensresolution von 1917 und dem Munitionsarbeiterstreik von 1918.
Diese Schuldzuweisung, die später den Namen „Dolchstoßlegende“ erhielt, wurde von rechten Gruppierungen — nicht zuletzt von der NSDAP — benutzt, um die Vertreter der Weimarer Republik hasserfüllt anzugreifen.
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
. Der darin enthaltene Vorwurf hat wesentlich zum Untergang
der Weimarer Republik (1918—1933) beigetragen. Um dies zu verstehen, vergegenwärtigen wir uns die vorangegangenen Ereignisse:
Den Auslöser des Ersten Weltkrieges bildete die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau in Sarajewo am 28. Juni 1914 durch einen bosnischen Attentäter. Die Ursachen dafür, dass sich diese tödlichen Revolverschüsse zu einem Krieg von bis dahin nie gekanntem Ausmaß entwickeln konnten, gründeten allerdings tiefer, nämlich in den angespannten Beziehungen zwischen einzelnen Völkern und Völkerbündnissen in Europa.
Als Österreich-Ungarn einen Monat nach dem Attentat Serbien den Krieg erklärte, setzte auch Russland seine Soldaten in Bewegung, denn es sah sich als Schutzmacht Serbiens. Das Deutsche Kaiserreich wiederum hatte mit Österreich-Ungarn einen Dreibund geschlossen und erklärte deshalb am 1. August 1914 Russland den Krieg. Daraufhin erklärte Frankreich zwei Tage später Deutschland den Krieg, weil es mit Russland verbündet war. Als deutsche Truppen durchs neutrale Nachbarland Belgien gegen Frankreich marschierten, erklärte England am 4. August Deutschland den Krieg. So rutschte innerhalb von nur drei Tagen Europa in diese Katastrophe hinein wie auf einer schiefen Ebene.
Kaiser Wilhelm II. trat betont militärisch auf und rief den deutschen Soldaten zu, sie würden wieder zu Hause sein, bevor die Blätter fallen. Der Sieg an der Ostfront über die russischen Truppen in der Schlacht bei Tannenberg Ende August schien ihm Recht zu geben.
Doch danach begann im Westen das millionenfache Sterben an den Fronten des Stellungskrieges. Schließlich setzte die Oberste Heeresleitung (OHL) 1917 trotz Drohungen der Amerikaner verstärkt auf den U-Boot-Krieg, da sie auf dem Festland keine Bewegungsmöglichkeiten mehr sah. Als Amerika infolgedessen Deutschland den Krieg erklärte, wurde dieser Krieg über Europa hinaus zum Ersten Weltkrieg.
Durch diese verstärkte gegnerische Allianz rückte trotz des Durchhaltewillens der deutschen Armee die Niederlage immer näher. Doch das Waffenstillstandsersuchen der OHL Anfang Oktober 1918 traf die deutsche Bevölkerung wie ein Knüppel vor den Kopf.
Als ein Geheimbefehl durchsickerte, mit dem die Flotte in eine letzte Entscheidungsschlacht geschickt werden sollte, weigerten sich die Heizer und dann auch die Matrosen, den sinnlos gewordenen Befehl auszuführen. Es kam zum Kieler Matrosenaufstand und dadurch und danach zur sogenannten "Novemberrevolution". Der Kaiser musste abdanken, die Republik wurde ausgerufen. Es herrschten chaotische Zustände wie in einem Bürgerkrieg.
1919 kam es dann zum Versailler Vertrag. Durch die Vertragsunterzeichnung im Spiegelsaal des Schlosses Ludwigs XIV. sollte Deutschland gedemütigt werden, denn hier war 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen worden.
Die harten Bedingungen dieses Vertrages erschreckten Deutschland auch deshalb besonders tief, weil der amerikanische Präsident Woodrow Wilson mit seinen 14 Punkten noch Anfang 1918 Hoffnungen auf einen gerechten Frieden geweckt hatte.
Außerdem hatte die vorausgegangene Kriegspropaganda in der Bevölkerung alle Zweifel an einem deutschen Sieg weggedrückt. Fast jede Familie hatte gefallene Väter und Söhne zu betrauern. Sollten diese Toten denn auf einmal vergeblich gestorben sein? Waren die Männer wirklich nicht tapfer genug gewesen? Hatten die Frauen nicht genug Opfer gebracht?
Als Hindenburg, mit Ludendorff Sieger der Schlacht von Tannenberg, 1919 die Niederlage auf eine heimliche und planmäßige „Zersetzung von Flotte und Heer“ zurückführte, traf er auf viele offene Ohren. Als er vorm Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung zu Protokoll gab, die deutsche Armee sei „von hinten erdolcht worden“, und dann noch behauptete, damit einen englischen Offizier zu zitieren, war ein bildhafter Ausdruck gefunden für diesen Verdacht gefunden.
Aber Deutschlands Niederlage kam nicht aus den innenpolitischen Gegebenheiten, sondern entscheidend dafür war die militärische Überlegenheit der Gegner. Diese eindeutige Überlegenheit hatten sogar Hindenburg und Ludendorff selbst am 14. August 1918 Kaiser Wilhelm II. klargemacht.
Trotzdem sahen sie im Nachhinein die Ursachen für den militärischen und politischen Niedergang in der Friedensresolution von 1917 und dem Munitionsarbeiterstreik von 1918.
Diese Schuldzuweisung, die später den Namen „Dolchstoßlegende“ erhielt, wurde von rechten Gruppierungen — nicht zuletzt von der NSDAP — benutzt, um die Vertreter der Weimarer Republik hasserfüllt anzugreifen.
Zeig deine Zusammenfassung
Diese Website durchsuchen:
Neueste Kommentare
vor 1 Jahr 48 Wochen
vor 1 Jahr 49 Wochen
vor 2 Jahre 1 Woche
vor 2 Jahre 3 Wochen
vor 2 Jahre 22 Wochen
vor 2 Jahre 22 Wochen
vor 2 Jahre 22 Wochen
vor 2 Jahre 24 Wochen
vor 2 Jahre 24 Wochen
vor 2 Jahre 24 Wochen